Geigendecke

Holz auswählen:
für die Decke verwenden wir mindestens 10 Jahre gelagertes Fichtenholz mit einer nicht zu feinen und nicht zu groben Maserung. Das heisst die Jahresringe sollten einen Abstand von ca. 1-2 mm haben. Durch anschlagen des Holzes kann man die Klangqualität beurteilen. Dazu hält man das verleimte Brett zwischen Daumen und Zeigefinger im ersten Drittel von oben und klopft in der Mitte des Brettes an. Wenn der Ton schön tief und klar ist, eignet sich das Holz. Tönt er wie ein Ziegel ganz hoch, ist das Holz weniger geeignet.

Wir beginnen mit der Decke der Geige. Zuerst werden die zwei Fichtenbretter zusammengeleimt. Die Bretter wurden zuerst an einem Stück in der Mitte getrennt und dann so zusammengefügt, dass die Maserung auf beiden Teilen gespiegelt wird.


Die beiden Bretter werden in den Rechten Winkel gehobelt. Das heisst die Unterseite sollte mit der zu leimenden Kannte im rechten Winkel stehen. Dann werden die zu verleimenden Kanten in einem Zug gehobelt, dass ein gleichmässiger Span entsteht. Dann sind die Bretter für die Verleimung bereit.
Die Kanten dürfen nicht mehr berührt werden. Mit dem Heissluftföhn werden die Kanten angewärmt bis sie leicht abstrahlen (mit der Lippe prüfen aber nicht berühren). Jetzt werden die Teile auf beiden Kanten mit Hautleim (ca. 60-70 Grad) bestrichen. Die Bretter werden exakt ausgerichtet und in der Zwinge fixiert. Mit einem Keil wird das Ganze festgehalten.

Leim anrühren:
Der Leim wird in etwas Wasser eingestreut und umgerührt. Der Leim saugt das Wasser auf und mann soll darauf achten, dass er beim anrühren immer mit etwas Wasser überdeckt ist, bis der Leim mit Wasser vollgesogen ist und nicht mehr "trinkt".
Der Leim wird mit Lindenbast-Pinseln aufgetragen. Damit der Leim flüssig bleibt muss darauf geachtet werden, dass der Leim zugedeckt bleibt.


Unterseite hobeln:
Nachdem die beiden Teile zusammengeleimt wurden und über Nacht getrocknet sind, kann man mit der Arbeit beginnen. Zuerst wird die Unterseite plan gehobelt. Wenn man das Brett mit dem Boden nach unten auf eine ebene Fläche auflegt, und an den Ecken drückt, darf das Brett nicht wackeln. Wenn der Boden gerade ist, geht es zum nächsten Schritt.


Form anzeichnen:
Als nächstes wird der Umriss der Geige auf dem gehobelten Boden angezeichnet. Mit einer Schablone kratzt man die Kontur mit einer Reissnadel ein. Es ist darauf zu achten, dass man die Mitte genau trifft und die Schablone nicht verrutscht. Der Riss wird anschliessend mit einem spitzen Bleistift nachgezeichnet.

zuerst die Mitte markieren
dann mit der Reissnadel die Kontur der Schablone auf das Holz übertragen. Die Mitte muss genau eingehalten werden.

Form aussägen:
Als nächster Schritt wird die Form auf der Decupiersäge ausgeschnitten. Beim sägen muss darauf geachtet werden, dass der Schnitt ca. 1mm vom Strich weg gemacht wird. Mann lässt also noch einen Millimeter mehr Holz dran. Das Sägeblatt wird vor und während des Sägens mit Seife geschmiert.


die Form wird ca. 1 mm vom Strich ausgeschnitten.

das Sägeblatt wird mit Seife geschmiert. Dazu hält man während die Säge läuft das Stück Seife an das Sägeblatt.

die ausgeschnittene Form
Dicke anreissen:
Von unten wird nun die Dicke des Deckels mit 4mm angeritzt. Dazu wird ein spezielles Anreiss-Werkzeug verwendet. Dieser Riss wird auch mit dem Bleistift nachgezeichnet.

mit dem Ausstosseisen wird die Grundform ausgearbeitet
Form und Wölbung:
Mit dem Ausstosseisen (Stich 5, 30 mm) wird die Oberfläche grob abgetragen. Die Stossrichtung ist immer in der Querrichtung.


Dann wird die Form (30mm) beim "C" angezeichnet. Beim ausstossen ist sorgfältig zu beachten, dass die Ecken nicht beschädigt werden. Lieber etwas weniger abtragen in diesen Bereichen. Die Form der Rundung/Wölbung kann der Geigenbauer zum Teil selber bestimmen, sollten jedoch Symmetrisch sein.


Der höchste Punkt der Wölbung wird angezeichnet. Gemessen wird von oben 196 mm und macht ein Zeichen in der Mitte der Decke. Dort wird die Dicke zum Schluss ca. 16 mm betragen.
Mit dem Ausstosseisen wird abgetragen, bis auf ca. 1 mm über dem seitlichen Riss. Die Wölbung und die Symmetrie der Wölbung auf der Oberfläche kontrolliert man von Hand.


Mit dem Dickenmessgerät wird bei 196 mm die Dicke gemessen. Die sollte zum Schluss 16 mm sein.


Decke hobeln:
Nach dem ausstossen mit dem Ausstosseisen werden die Rillen mit dem Hobel abgehobelt. Darauf sollte geachtet werden, dass der Hobel zum Schluss nur noch sehr wenig abträgt, damit wenig oder keine zusätzlichen Einkerbungen entstehen. Wenn der Riss fast erreicht ist (Kante) so kann man mit einer Fräse die Kontur auf 4 mm Dicke fräsen. Von Hand fräst man ca. 15 mm weg (6 mm Rand plus 9 mm Hohlkehle = ca. 15 mm).


Oberfläche Rand fräsen:
Wenn die Kannte gefräst ist, kann weiter abgetragen und die Kontur noch genauer ausgearbeitet werde. Beim "C" geht es einfacher mit dem Eisen Nr. 2. Danach wird wieder mit dem Hobel ausgearbeitet.


Die Symmetrie kann man ganz einfach mit einem Holz und dem Schatten prüfen. Wer schon etwas geübter ist, kann mit den Händen/Fingern die Symmetrie und die Unebenheiten spüren. Die Oberfläche wird solange bearbeitet bis keine Unebenheiten mehr vorhanden sind und bis die Symmetrie und die Wölbung passt.


Mit der Ziehklinge ausarbeiten:
Sobald die gröberen Arbeiten mit dem Hobel fertig sind, wird die Oberfläche mit der Ziehklinge bearbeitet. Eine genaue Anleitung zum schärfen der Ziehklingen finden Sie unter Werkzeuge schärfen.


Rand ausarbeiten:
Der Rand der Decke wurde mit einem Abstand von ca. 1 mm ausgesägt. Dieser Rand muss nun sorgfältig gehobelt und ausgeschnitten werden. Der Riss mit der Ziehklinge können wir, falls nötig mit dem Bleistift nachzeichnen und dann die hälfte des Striches weg hobeln. Die Rundung beim "C" wird mit dem Geigenbaumesser ausgeschnitten.


Diese Arbeit sollte sehr exakt gemacht werden.

Hohlkehle anzeichnen:
Mit dem Zirkel wird nun die Hohlkehle angezeichnet. Es werden zuerst auf dem Zirkel 6 mm eingestellt und damit um die Form herum angezeichnet. Dann beim "C" wird der Zirkel auf 13 mm eingestellt und noch einmal angezeichnet und den Rest mit 15 mm.


Hohlkehle ausstechen:
Die Hohlkehle wird mit dem Ausstosseisen (bei "C" mit Nummer 3 und beim Rest mit Nr. 2) ausgekerbt. Die Kerbe soll möglichst gleichmässig sein und die hälfte der Linie kann auf beiden Seiten abgetragen werde. Am besten legt man das Werkstück auf eine Platte, welche mit Schleifpapier beklebt ist, damit nicht wegrutschen kann.



Hobeln und Schleifen:
Nach dem erstellen der Hohlkehle muss der Absatz der nun entstanden ist auslaufend weggehobelt und weggeschliffen werden. Dazu werden die kleinen Hobel verwendet und die Ziehklingen.


Rückseite anzeichnen:
Wenn die Oberseite der Decke fertig geschliffen ist, wird auf der Rückseite der Rand und die Klötze eingezeichnet. Dann erstellt man mit Hilfe einer Schablone die Markierungen für die Bohrungen der Löcher.


Decke bohren:
Die angezeichneten Distanzen (dicke des Holzes) werden nun mit einer Bohrmaschine gebohrt.


Decke ausstechen:
In einer entsprechenden Form wird die Decke nun auf der Unterseite gemäss den gebohrten Punkten ausgestochen, gehobelt und geschliffen, bis die kleinen Punkte weg sind. Mit dem Dickenmesser werden die Dicken gemessen. Vorsicht, die Ecken beim "C" werden oft zu dünn gemacht, da diese Bereiche als einzige tiefer liegen.


F-Löcher:
Die F-Löcher werden mit einer Schablone angezeichnet und ausgesägt. Vorsicht dieser Schritt ist sehr heikel und sollte mit grösster Sorgfalt gemacht werden. Genaue Angaben finden Sie im Video.


Bassbalken einpassen:
Der Bassbalken wird nun eingepasst. Da der Bassbalken die Decke spannt, ist beim entfernen der Zwingen nach dem trocknen der Balken sofort auf die richtige Grösse zu schneiden.


Bassbalken einkleben und zuschneiden:
Der Bassbalken wird an der höchsten Stelle 15 mm hoch sein und gegen die Enden nur noch 4 mm. Die Enden werden mit dem Messer auf 1 mm halb plankonkav zugeschnitten.


Die fertige Decke:
Die Decke ist soweit fertig und nun beginnen wir mit den Zargen. Damit die Geige einen guten Klang hat, muss der Deckel und der Boden eingestimmt werden. Diesen Vorgang wird unter "Geige einstimmen" aufgezeigt.

Der fertige Geigendeckel, die Einlagen werden ganz zum Schluss eingefügt, wenn die Geige zusammengebaut ist.